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Europa im Kriegsfieber

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Das Kriegsfieber hat Europa erfasst. Deutschland erhöht die Kriegsausgaben um Milliarden von Euro, um sich auf einen Krieg mit Russland vorzubereiten.  Vor einer Woche erklärte die NATO, sie müsse „zur vollen Kriegsbereitschaft übergehen„.

Bundeskanzler Merz sagt, die Entsendung der 45. Panzerbrigade nach Litauen „soll der russischen Aggression frontal begegnen.“ Doch die Verlegung von 5.000 deutschen Soldaten nach Litauen ist eine Provokation und eine rücksichtslose Eskalation. Die Stationierung von Tomahawk-Langstreckenraketen in Deutschland ist ebenfalls eine Provokation und eine Eskalation.

Im Interesse der 70.000 wehrfähigen jungen Menschen in Sachsen will die Bundesregierung die Wehrpflicht wieder einführen. In einem verbindlichen Fragebogen sollen alle 18-Jährigen gefragt werden, ob sie bereit sind, in der Bundeswehr zu dienen um 20.000 weitere Soldaten für die Armee zu rekrutieren. 

Der Dienst im Militär wird dann zu einer persönlichen, moralischen und politischen Entscheidung. Ist es zum Beispiel eine patriotische Pflicht, „seinem Land zu dienen“, oder entschuldigt und rechtfertigt Patriotismus einfach die Gewalt des Krieges

Mein bester Freund Ray, ein Kriegsveteran in Vietnam, sagt: „Patriotismus ist Propaganda. Junge Menschen, die körperlich und geistig jung sind, glauben, dass sie unbesiegbar sind. Die Propagandamaschine ist fein eingestellt und gut geschmiert. . . Denn wie wir alle wissen, führen die Reichen Krieg, und die Jungen sterben in den Kriegen. . . In eine Kampfsituation versetzt zu werden, ist furchterregend und aufregend, bis die Kugeln, die Bomben, zu fliegen beginnen und Menschen sterben.“

Als alter Veteran für den Frieden rate ich Ihnen, die „Drei Übel“ von Martin Luther King, Jr: Rassismus, Militarismus und wirtschaftliche Ausbeutung„, lesen Sie Mark Twains ‚Kriegsgebet‚ und lesen Sie die Schriften von Daniel und Philip Berrigan, katholische Priester in den USA, die während des Vietnamkriegs den zivilen Ungehorsam gegen die Wehrpflicht in den USA anführten.

Bundeskanzler Merz sieht in der Ukraine den Beweis für die „expansiven Absichten“ Russlands, die seine Forderung nach dem Aufbau der „stärksten konventionellen Armee in Europa“ rechtfertigen. Künftige deutsche Soldaten sollten aber auch bedenken, dass die NATO-Osterweiterung nach der deutschen Wiedervereinigung eine Ursache für die russische Intervention in der Ukraine ist. 

Sind deutsche Aufrüstung, Wehrpflicht und die Planung und Vorbereitung auf einen Atomkrieg wirklich die beste Wahl für den Frieden in Europa? Erhöhte Ausgaben für die Wehrmacht, Waffen und Militärhilfe für die Ukraine stoßen auf wachsenden Widerstand. Atombomben machen uns nicht sicher. Mehr Waffen bringen keinen Frieden, sondern nur größere Profite für die Waffenhersteller.

Frieden in Europa kann nur im Rahmen einer neuen europäischen Sicherheitsordnung erreicht werden, die eine Entspannung mit Russland beinhaltet und Russland und die Ukraine einschließt.

Dennis DuVall
azgeezer42@yahoo.com

Dennis DuVall ist US-amerikanischer Staatsbürger und lebt in Deutschland. Er ist Mitglied der Veterans For Peace, der Friedensinitiative Dresden und der Kampagne Atomwaffenfrei, die sich für den Abzug der US-Atombomben aus Deutschland einsetzt.