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Aktuelle Situation Ukraine (3) Zwei Friedensbriefe

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(Bild entnommen aus https://dabrownstein.com/)

Friedensinitiativen und Einzelpersonen reagierten in unterschiedlicher Weise auf unseren Friedensbrief. Ann Wright’s Bitte um Hilfe und Veröffentlichung eines anderen Briefes erreichte uns über einen Freund aus Radeberg, Aktivist in „Veterans for Peace“. Ann Wright ist eine Veteranin der US Army/Army Reserves, die nach 29 Jahren Militärdienst als Colonel in den Ruhestand ging, und eine ehemalige US-Diplomatin, die im März 2003 aus Protest gegen den Irak-Krieg zurücktrat. Sie diente in Nicaragua, Grenada, Somalia, Usbekistan, Kirgisistan, Sierra Leone, Mikronesien und der Mongolei. Sie setzte sich für Deeskalation in der Ukraine-Krise ein. Seit 2021 hat sie mit zwei Friedensgruppen einen Dialog von russischen und US-amerikanischen Frauen begleitet. Nun möchte sie das Ergebnis, einen Brief von 12 US- und 12 russischen Frauen, weit in die Welt streuen. Sie schreibt uns: „Ich fühlte mich geehrt, dass ich gebeten wurde, eine der Unterzeichnerinnen zu sein, da ich mehrere Monate lang an einem Dialog mit der Gruppe teilgenommen hatte.

Deren Appell an uns: „Wir rufen Sie auf, sich diesem Aufruf zum Frieden anzuschließen und unsere Regierungen aufzufordern, weiter zu reden und eine klare, kreative und beharrliche Diplomatie zu betreiben.“

Unser „Friedensbrief an OSZE und Europarat“ ist von der gleichen Sehnsucht nach Frieden getragen wie der Brief der 24 Frauen, hat aber nicht die nationalen Regierungen zum Ziel eines Appells. Die OSZE als Vertretung aller Europäer und Nordamerikaner und der Europarat als Wächter über die Menschenrechte werden von uns dringend aufgefordert, ihrer Bestimmung gemäß in der Krise um die Ukraine schlicht ihre Arbeit zu tun und deren Intensität zu erhöhen:

Wir fordern eine gleichgewichtige und deutliche Reduzierung von Truppen und militärischen Beratern diesseits und jenseits der Grenzen der international nicht anerkannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk.

Wir fordern die Regierung der Ukraine auf, sofort damit zu beginnen, das Abkommen von Minsk umzusetzen, um der russischen Minderheit in der Ukraine und allen ihren Volksgruppen die Ausübung ihrer Menschenrechte zu ermöglichen und zu garantieren.

Wir fordern die europäische Staatengemeinschaft, Russland, die USA und Kanada auf, gemeinsam die Waffen und Truppen in Europa zu zählen, die Ströme von Waffen und militärischen Gütern zu erfassen und eine ausgewogene und deutliche Reduzierung in Gang zu setzen.

Unsere Bitte an euch, die ihr dies lest: Unterschreibt den Friedensbrief an OSZE und Europarat! Macht deutlich, dass es nun leider zu spät ist, die zweite Forderung zu erfüllen: Die Minsker Abkommen. Überlegt euch, wie ihr persönlich dem Brief der 24 amerikanischen und russischen Frauen am besten gerecht werden könnt und eure Forderungen an eure deutsche Regierung, insbesondere an Kanzler Scholz, Verteidigungsministerin Lambrecht und Außenministerin Baerbock formuliert! Wir glauben, das gilt unabhängig davon wie heftig sich die Krise täglich weiter entwickelt.

Friedensbrief an OSZE und Europarat:

auch in anderen Sprachen

Brief der 24 russischen und amerikanischen Frauen deutsche Übersetzung

UNABHÄNGIGE FRAUEN AUS AMERIKA UND RUSSLAND RUFEN ZUM FRIEDEN AUF

Wir sind Frauen aus den Vereinigten Staaten und Russland, die zutiefst besorgt sind über die Gefahr eines möglichen Krieges zwischen unseren beiden Ländern, die zusammen über 90 Prozent der Atomwaffen der Welt besitzen.

Wir sind Mütter, Töchter, Großmütter, und wir sind Schwestern, eine für die andere.

Heute stehen wir an der Seite unserer Schwestern in der Ukraine, im Osten und im Westen, deren Familien und Land auseinandergerissen wurden und die bereits mehr als 14.000 Tote zu beklagen haben.

Wir stehen zusammen und rufen zu Frieden und Diplomatie auf, mit Respekt für alle.

Wir sind uns einig in der Überzeugung, dass Diplomatie, Dialog, Engagement und Austausch dringend erforderlich sind, um die derzeitige Krise zu beenden und einen katastrophalen militärischen Konflikt zu verhindern, der außer Kontrolle geraten und die Welt sogar an den Abgrund eines Atomkriegs bringen könnte.

Für die USA und Russland besteht die einzige vernünftige und humane Handlungsweise jetzt in einer prinzipiellen Verpflichtung zu klarer, kreativer und beharrlicher Diplomatie – und nicht in militärischen Maßnahmen.

An diesem gefährlichen Punkt sollten wir nicht Schuldzuweisungen vornehmen, sondern nach Alternativen des 21. Jahrhunderts zu sinnlosen militärischen Konflikten und verschwenderischen Kriegsausgaben suchen. Es ist an der Zeit, Sicherheit neu zu definieren, damit Frauen, Familien und unsere Kinder in Frieden leben können.

In einer Zeit, in der wir uns im vielleicht gefährlichsten Moment seit der kubanischen Raketenkrise befinden, rufen wir die Medien in unseren beiden Ländern auf, die Flammen des Krieges nicht weiter zu schüren. Wir rufen die Medien auf, ihrer ethischen Verantwortung als Journalisten gerecht zu werden und uns an den Preis des Krieges, das Blutvergießen und den Verlust von Menschenleben zu erinnern, Beweise zu verlangen, wenn Behauptungen aufgestellt werden, die die Spannungen eskalieren können, und den Mut zu haben, Alarm zu schlagen, wenn die Gefahr einer Eskalation zu einem Atomkrieg besteht, der das Ende des Lebens, wie wir es kennen, bedeuten würde.

Ist es in einer Zeit, in der die Armut in den USA, der Ukraine und Russland zunimmt, in der die Welt kollektiv mit der existenziellen Bedrohung durch den Klimawandel konfrontiert ist, in der eine Pandemie bereits 5,8 Millionen Menschenleben gefordert hat, in der die Zahl der „Todesfälle aus Verzweiflung“ steigt, in der die Lebenserwartung sinkt und in der extreme Ungleichheit herrscht, nicht an der Zeit, neu zu denken?

Wie könnten wir den Tag ergreifen und eine Vision für das 21. Jahrhundert entwerfen, die nicht nur Frieden und Sicherheit fördert, sondern auch die Welt vereinen kann – im Grunde ein neuer Realismus? Wie könnte eine kreative, humane Diplomatie aussehen? Wenn sie mit Bedacht betrieben wird, könnte sie mehr bewirken als die Lösung des Konflikts in der Ukraine – sie könnte den Weg für eine breitere Zusammenarbeit zwischen den USA, Russland und Europa und darüber hinaus in den Bereichen Klima, Abrüstung und mehr ebnen. Sie könnte den Grundstein für eine neue, entmilitarisierte und gemeinsame Sicherheitsarchitektur legen.

Wir unabhängigen Frauen, die wir uns für Frieden und Sicherheit einsetzen, wissen, wie wichtig es ist, die Köpfe und Herzen anzusprechen. Wir rufen Sie auf, sich diesem Aufruf zum Frieden anzuschließen und unsere Regierungen aufzufordern, weiter zu reden und eine klare, kreative und beharrliche Diplomatie zu betreiben.

Dies sind Zeiten der Angst, aber auch der Hoffnung und der Möglichkeiten. Die Welt ist in Bewegung, die Zukunft ist noch nicht geschrieben. Als Amerikaner und Russen haben wir ein zwingendes Interesse daran, die Spannungen zwischen unseren Ländern zu deeskalieren. Der von uns vorgeschlagene Ansatz ist sicherlich realistischer und weiser als die Vorbereitung auf einen militärischen Konflikt, der zu einem undenkbaren Atomkrieg führen könnte.

Wir stehen zusammen und wir rufen zum Frieden auf. Stehen Sie mit uns.

Englisches Original 15.02.22 https://www.thenation.com/article/world/russia-women-peace-letter/

Brief der 24 russischen und amerikanischen Frauen englisches Original

Brief der 24 russischen und amerikanischen Frauen russisches Original